Giardieninfektion bei Katzen

Was sind Giardien?

Giardien sind einzellige Parasiten die sich vor allem im Dünndarm der Wirtstiere (auch beim Menschen) ansiedeln.
Sie verursachen vorwiegend bei Jungtieren und geschwächten Tieren langandauernde Durchfälle.

Eigentlich kommen Giardien hauptsächlich in südlichen Regionen vor. Tierfreunde, die sich ein Kätzchen aus dem Mittelmeerraum mitbringen, importieren diese „netten“ Darmbewohner manchmal gleich mit. Die Ansteckung geht dann sehr leicht über den frischen Kot von Tier zu Tier weiter. Oft werden auch Katzen und Hunde aus südländischen Tierheimen zur Vermittlung nach Deutschland gebracht. So kommt es dann zur epidemieartigen Ausbreitung in Tierheimen bzw. im Revier der freilaufenden Tiere.

Bereits im Jahre 1983 wurde die Übertragung einer Giardieninfektion vom Menschen auf den Hund nachgewiesen. Logischerweise ist es natürlich auch umgekehrt möglich, dass eine Übertragung der Infektion durch Katze oder Hund auf den Menschen erfolgen kann, insbesondere sind hier Kinder sehr gefährdet.

Eine Übertragung der Giardien erfolgt meist durch den frischen Kot, meist beim gegenseitigen Beschnüffeln bzw. durch „Schmierinfektionen“.


Wie zeigt sich eine Giardien –Infektion?

Bei stabilem Immunsystem und guter Darmflora können diese Einzeller vereinzelt vorkommen ohne irgendwelche Probleme zu verursachen. Sollte aber durch Stress, Nahrungsveränderung oder einer Infektion mit einem Magen-Darm-Virus die Darmflora aus dem Lot geraten, vermehren sich die Giardien und führen zu anhaltend schlimmen und therapieresistenten Durchfällen. Meistens sind Katzenbabys und Jungkatzen von dieser Infektion betroffen. Hier gilt besondere Sorgfalt, denn junge Katzen trocknen sehr schnell aus!

Der Kot ist sehr dünn (oft kann die Katze den Stuhl nicht halten, er läuft einfach hinten heraus), stinkt süßsäuerlich und die Farbe ist eher hellgelb bzw. hellgrau. Das Allgemeinbefinden der befallenen Katze ist kaum betroffen. Der Appetit ist völlig normal, dennoch magert das Kätzchen ab. Die üblichen Behandlungsmethoden helfen nicht - Giardien sind Parasiten und deshalb nicht mit Antibiotika oder darmberuhigenden Diäten zu behandeln. Auch die üblichen Wurmkuren sind bei Giardien wirkungslos.


Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten

Da Durchfälle bei jungen Katzen häufiger vorkommen und diese Erkrankung in unseren Breitengrade als nicht gerade üblich zu bezeichnen ist, denkt auch der Tierarzt nicht sofort an eine Giardieninfektion.

Mit den üblichen Untersuchungs-und Behandlungsmethoden ist dieser Durchfallerkrankung eben auch nicht „beizukommen“, denn Giardien sind durch die üblichen Kotuntersuchungen nicht feststellbar.

Die Kotprobe muss im Labor parasitologisch speziell auf Giardien untersucht werden. Es ist wichtig, die Kotprobe speziell auf Giardien untersuchen zu lassen, denn bei routinemäßiger Kotuntersuchung auf Parasiten bzw. pathogene Keime können diese speziellen Parasiten nicht gefunden werden.

Bei positivem Nachweis von Giardien in der Kotprobe, bieten die meisten Labors gleich einen Behandlungsvorschlag an. Meist ist das ein Medikament mit dem Wirkstoff Metronidazol (z.B. Clont) oder eine mindestens 5-tägige Behandlung mit Panacur. Die Behandlung muss konsequent nach Anweisung des Tierarztes durchgeführt werden.
Jungen Kätzchen wird der Tierarzt außerdem Glukose und Ringerlactat unter die Haut spritzen um ein austrocknen zu verhindern.
Die Neuansteckung geschieht über Trinkwasser, Kot und Schmierinfektionen. Es ist also absolute Hygiene angebracht. Deshalb sollte man täglich die Katzentoiletten desinfizieren und anschließend mit neuer Streu befüllen.
Decken, auf denen die Katzen gelegen haben, sollten täglich ausgetauscht werden und anschließend in der Waschmaschine ausgekocht werden. Trinkwasser wird vorher abgekocht.

Nach erfolgreicher Behandlung erholen sich die Katzen meist sehr schnell und nehmen wieder rasch an Gewicht zu.
Die meisten Katzen weisen aufgrund der Erkrankung noch eine gestörte Darmflora auf. Es ist daher ratsam, paralell zu der medikamentösen Behandlung die Darmflora wieder aufzubauen (z.B. Bird Bene Bac Gel, Hylak-Plus-Tropfen in´s Trinkwasser, sie enthalten Lactobakterien - und, wenn Ihre Katze Joghurt mag, dann geben Sie ihr täglich einen Eßlöffel Joghurt mit lebenden Kulturen z.B. Néstle LC 1).
Für die Dauer der medkamtentösen Behandlung, sowie in den nachfolgenden Tagen, empfielt es sich ein hochverdauliches Diätfutter zu füttern (z.B. Hill´s i/d - gibt es nur beim Tierarzt). Dieses Futter gilt als Ernährungshilfe bei der Gesamtbehandlung von gastrointestinalen Erkrankungen. Während der Erkrankung ist Dosenfutter sicherlich die bessere Wahl, im Anschluß kann man jedoch auch gerne das schmackhafte Trockenfutter füttern.


Quelle: Die Edelkatze 1/2004; Artikel von Fr. G. Wolter, Hamburg



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